Magen Beschwerden wie Völlegefühl, Übelkeit oder Schmerzen im Oberbauch können durch Gastritis, Ulcera, funktionelle Störungen oder Tumoren verursacht sein. Die Magenspiegelung ermöglicht eine sichere Abklärung und ggf. sofortige Therapie. Auch seltene Ursachen wie Autoimmungastritis oder Magenentleerungsstörungen werden differenziert abgeklärt und individuell behandelt.
Unklare Oberbauchbeschwerden (Dyspepsie) Dyspepsie beschreibt anhaltende oder wiederkehrende Beschwerden im Oberbauch wie Völlegefühl, Druck, Aufstossen, Übelkeit oder unspezifische Schmerzen. Häufig liegt keine eindeutige organische Ursache vor – man spricht dann von funktioneller oder unklarer Dyspepsie. Die Beschwerden können durch Magenmotilitätsstörungen, eine gestörte Säurewahrnehmung oder psychosomatische Faktoren verursacht werden. Diagnostik Magenspiegelung (Gastroskopie) zum Ausschluss organischer Ursachen wie Gastritis, Ulcera oder Tumoren, Helicobacter-pylori-Testung mittels Biopsie oder Atemtest, 24-Stunden-pH-Metrie (ggf. kombiniert mit Impedanzmessung) zur Beurteilung einer Refluxkomponente oder gestörter Säureverarbeitung, Laboruntersuchungen zur Abklärung von Entzündungsparametern, Blutbild, Leber- und Stoffwechselwerten, abdominelle Sonografie oder Atemtests (z. B. auf Laktoseintoleranz, bakterielle Fehlbesiedelung). Therapie Symptomatische Behandlung mit Protonenpumpenhemmern (PPI), Antazida oder Prokinetika, Ernährungsumstellung mit kleinen, fettarmen Mahlzeiten und Vermeidung bekannter Auslöser wie Kaffee, Alkohol oder stark gewürzter Speisen. Bei funktioneller Dyspepsie ggf. psychotherapeutische Mitbetreuung, Stressmanagement oder Einsatz von Phytotherapeutika (z. B. Pfefferminz-/Kümmelölpräparate), Behandlung einer Helicobacter-pylori-Infektion, falls nachgewiesen.
Gastritis (Magenschleimhautentzündung) Die Gastritis ist eine Entzündung der Magenschleimhaut, die durch verschiedene Faktoren wie Infektionen mit Helicobacter pylori, Stress, Medikamente (z. B. NSAR) oder Alkohol verursacht werden kann. Akute Formen können starke Oberbauchschmerzen, Übelkeit und Appetitlosigkeit hervorrufen, während eine chronische Gastritis oft lange unbemerkt bleibt. Diagnostik Magenspiegelung (Gastroskopie) mit Gewebeproben (Biopsien) zur Untersuchung auf Helicobacter pylori und Schleimhautveränderungen. Therapie Protonenpumpenhemmer (PPI) zur Säurereduktion, Antibiotika-Therapie bei Helicobacter-pylori-Infektion, Ernährungsanpassung zur Vermeidung von Reizstoffen (z. B. Alkohol, Kaffee, Nikotin).
Autoimmungastritis (Typ-A-Gastritis) Die Autoimmungastritis ist eine chronische Entzündung der Magenschleimhaut, bei der das Immunsystem irrtümlich körpereigene Zellen angreift. Dadurch kann es zu einem Mangel an Magensäure und Vitamin B12 kommen, was langfristig eine Blutarmut (perniziöse Anämie) verursachen kann. Diagnostik Magenspiegelung mit Biopsie zur Beurteilung der Schleimhaut, Blutuntersuchungen auf Autoantikörper, Bestimmung von Vitamin B12, Eisenwerten. Therapie Lebenslange Vitamin-B12-Substitution, regelmäßige Kontrolle der Magenschleimhaut mittels Magenspiegelung zur Früherkennung von Komplikationen.
Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür (Magen- und Duodenalulcus) Ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür ist eine tiefe Schleimhautverletzung, die durch Magensäure, Helicobacter pylori oder bestimmte Medikamente (z. B. Schmerzmittel wie NSAR) verursacht wird. Symptome sind Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Völlegefühl und in schweren Fällen Magenblutungen. Diagnostik Magenspiegelung mit Biopsie zur Beurteilung des Geschwürs und zum Ausschluss bösartiger Veränderungen, Test auf Helicobacter pylori. Therapie Protonenpumpenhemmer (PPI) zur Säurereduktion, Antibiotikatherapie bei Helicobacter-pylori-Nachweis, Vermeidung von Magenschleimhaut-schädigenden Medikamenten. Nur noch in sehr seltenen Fällen kann ein operativer Eingriff notwendig sein.
Chronische Übelkeit (Nausea) Wiederkehrende oder anhaltende Übelkeit ohne erkennbare Ursache kann durch eine Vielzahl von Erkrankungen verursacht werden. Neben Magen-Darm-Erkrankungen wie Reflux oder Gastroparese (Magenentleerungsstörung) können auch hormonelle, neurologische oder funktionelle Störungen eine Rolle spielen. Diagnostik Magenspiegelung (Gastroskopie) zur Abklärung von Schleimhautentzündungen oder Motilitätsstörungen, pH-Metrie zur Beurteilung von Reflux, Labortests zur Überprüfung von Stoffwechsel- oder Hormonstörungen. Therapie Ursachenbezogene Behandlung, ggf. medikamentöse Therapie mit Prokinetika oder Antiemetika, Ernährungsumstellung bei funktionellen Ursachen.
Magenkrebs (Magenkarzinom) Magenkrebs ist eine bösartige Tumorerkrankung des Magens, die oft lange Zeit unbemerkt bleibt. Risikofaktoren sind chronische Infektionen mit Helicobacter pylori, Autoimmungastritis, genetische Veranlagung oder Nikotin. Typische Beschwerden treten häufig erst in fortgeschrittenen Stadien auf und umfassen ungewollten Gewichtsverlust, chronische Magenschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Eisenmangel oder Blutungen. Diagnostik Magenspiegelung mit Gewebeproben (Biopsie) zur Sicherung der Diagnose. CT oder MRT zur Stadienbestimmung und Beurteilung von Ablegern. Endoskopischer Ultraschall zur Einschätzung der Tumortiefe und Lymphknotenbeteiligung. Therapie Endoskopische Resektion (EMR/ESD) bei sehr frühen Krebsstadien. Chirurgische Entfernung des Magens (Gastrektomie) bei fortgeschrittener Erkrankung. Chemotherapie oder Strahlentherapie je nach Tumorstadium.
Erbrechen (akut & chronisch) Erbrechen ist ein unspezifisches Symptom, das viele Ursachen haben kann. Neben Magen-Darm-Infektionen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Magenerkrankungen können auch neurologische oder hormonelle Störungen (z. B. Migräne, Schwangerschaft, Stoffwechselerkrankungen) eine Rolle spielen. Je nach Ursache kann das Erbrechen akut oder chronisch auftreten und von weiteren Beschwerden wie Übelkeit, Bauchschmerzen oder Appetitlosigkeit begleitet sein. Diagnostik Magenspiegelung (Gastroskopie) zur Untersuchung der Magenschleimhaut und zum Ausschluss anatomischer Veränderungen. Sonografie (Ultraschall) zur Beurteilung der Bauchorgane. Labortests zur Überprüfung von Elektrolyten und Stoffwechselparametern. Therapie Medikamentöse Behandlung mit Antiemetika (Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen). Flüssigkeitszufuhr zur Stabilisierung des Kreislaufs und Vermeidung von Austrocknung. Behandlung der zugrunde liegenden Ursache, z. B. durch Ernährungstherapie, medikamentöse Anpassung oder Antibiotikatherapie.