Dünndarm & Dickdarm Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung oder Blut im Stuhl können Zeichen funktioneller oder entzündlicher Darmerkrankungen, Polypen oder Krebs sein. Darmspiegelung, Atemtests und moderne Bildgebung helfen bei der genauen Ursachensuche. Individuelle Therapiekonzepte umfassen Ernährungsberatung, Medikamente und bei Bedarf endoskopische oder chirurgische Verfahren.
Reizdarmsyndrom (IBS – Irritable Bowel Syndrome) Das Reizdarmsyndrom ist eine funktionelle Störung des Darms, die sich durch Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung äußert, ohne dass eine organische Ursache gefunden wird. Die Beschwerden treten oft phasenweise auf und können durch Ernährung, Stress oder hormonelle Schwankungen beeinflusst werden. Diagnostik Darmspiegelung (Koloskopie) zum Ausschluss organischer Ursachen, Atemtests zur Untersuchung von Laktoseintoleranz, FODMAP-Unverträglichkeit oder bakterieller Fehlbesiedelung des Dünndarms (SIBO). Therapie Individuell angepasste Ernährungstherapie, probiotische Behandlung zur Unterstützung der Darmflora, medikamentöse Therapie (z. B. krampflösende Mittel, Prokinetika, stuhlregulierend) sowie pflanzliche (phytotherapeutische) Behandlungsansätze.
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED: Morbus Crohn & Colitis ulcerosa) Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind chronische autoimmune Entzündungen des Darms, die zu blutigen Durchfällen, Bauchschmerzen, Fieber, Gewichtsverlust und Müdigkeit führen können. Morbus Crohn kann den gesamten Verdauungstrakt betreffen, während Colitis ulcerosa auf den Dickdarm beschränkt ist. Diagnostik Darmspiegelung (Koloskopie) mit Gewebeproben (Biopsien) zur Diagnosesicherung, Stuhlmarker (Calprotectin) zur Entzündungsüberwachung, Sonografie und Endoskopischer Ultraschall zur Beurteilung von Darmwandveränderungen, ergänzende Labortests. Therapie Medikamentöse Langzeittherapie mit entzündungshemmenden und immunmodulierenden Medikamenten, Infusionstherapie (Biologika oder Immunsuppressiva) sowie endoskopische Dilatation von Engstellen (bei narbigen Stenosen).
Darmkrebsvorläufer (Kolonpolypen) Kolonpolypen sind gutartige Wucherungen (Darmkrebsverläufer) der Darmschleimhaut, die jedoch mit zunehmender Grösse ein erhöhtes Risiko für eine bösartige Entartung aufweisen können. Besonders große oder komplizierte Polypen erfordern eine spezialisierte endoskopische Entfernung. Diagnostik Darmspiegelung mit hochauflösender Bildgebung zur präzisen Beurteilung der Polypenstruktur und Entartungsrisiken. Therapie Endoskopische Mukosaresektion (EMR) zur Entfernung oberflächlicher Polypen, endoskopische Submukosadissektion (ESD) für größere oder fortgeschrittene Läsionen, Vollwandresektion (FTRD) für tiefer reichende Veränderungen.
Darmkrebs (Kolorektales Karzinom) Darmkrebs ist ein bösartiger Tumor im Dickdarm oder Enddarm, der in frühen Stadien oft keine Beschwerden verursacht. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind daher entscheidend für die Früherkennung und Heilung. Zu den Symptomen in späteren Stadien gehören Blut im Stuhl, ungewollter Gewichtsverlust, Bauchschmerzen und veränderte Stuhlgewohnheiten. Diagnostik Darmspiegelung mit Gewebeproben (Biopsie) zur Sicherung der Diagnose, Tumormarker, endoskopischer Ultraschall, CT oder MRT zur Beurteilung der Tumorausbreitung. Therapie Endoskopische Entfernung von Frühstadien (EMR, ESD, Vollwandresektion), chirurgische Entfernung bei fortgeschrittenen Stadien, onkologische Systemtherapien (Chemotherapie, Immuntherapie) in Zusammenarbeit mit spezialisierten Partnern.
Durchfall (Diarrhö) Durchfall kann akut oder chronisch auftreten und zahlreiche Ursachen haben, darunter Infektionen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Medikamentennebenwirkungen, Reizdarm, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen oder Zöliakie. Diagnostik Stuhlanalyse zur Untersuchung auf Infektionen oder Verdauungsstörungen, Magen- und Darmspiegelung zur Abklärung chronischer struktureller Veränderungen, Atemtests auf Laktose- oder FODMAP-Intoleranz sowie bakterielle Fehlbesiedelung (SIBO). Therapie Ursachenspezifische Behandlung, z. B. Ernährungsanpassung, Probiotika zur Stabilisierung der Darmflora oder gezielte medikamentöse Therapie gegen Entzündungen oder Motilitätsstörungen.
Verstopfung (Obstipation) Verstopfung bezeichnet eine erschwerte oder unvollständige Darmentleerung. Typische Beschwerden sind seltener, harter oder schmerzhafter Stuhlgang, starkes Pressen sowie das Gefühl einer unvollständigen Entleerung.Die Ursachen sind vielfältig. Sie reichen von einer verlangsamten Darmpassage, ballaststoffarmer Ernährung und Bewegungsmangel über funktionelle Störungen der Darmmotilität bis hin zu Koordinationsstörungen der Beckenbodenmuskulatur beim Stuhlgang (sogenannte dyssynerge Defäkation). Diagnostik Darmspiegelung zum Ausschluss mechanischer Hindernisse oder Erkrankungen, anorektale Manometrie zur Untersuchung der Schließmuskel- und Beckenbodenfunktion, Transitzeitmessung (mit Röntgen) zur Bestimmung der Darmbeweglichkeit, MR-Defäkographie zur Untersuchung des Beckenbodens und Entleerungsvorganges. Therapie Ernährungsanpassung mit ballaststoffreicher Kost, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Bewegungstherapie, medikamentöse Behandlung bei Bedarf (z. B. osmotische Abführmittel, Prokinetika), Biofeedback-Therapie bei funktionellen Störungen.