Bauchspeicheldrüse Akute und chronische Entzündungen der Bauchspeicheldrüse verursachen starke Schmerzen und Verdauungsstörungen. Auch Zysten und Tumoren erfordern eine präzise Diagnostik mittels Endosonographie und Bildgebung. Therapeutisch stehen endoskopische, medikamentöse oder chirurgische Verfahren zur Verfügung – individuell abgestimmt auf die Ursache.
Akute Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) Die akute Pankreatitis ist eine plötzliche Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die durch Gallengangssteine, übermässigen Alkoholkonsum, Autoimmunerkrankungen oder Stoffwechselstörungen ausgelöst werden kann. Sie führt zu starken Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Kreislaufproblemen. Diagnostik Sonografie zur ersten Beurteilung der Bauchspeicheldrüse und Gallenwege und Gallenblase. Endoskopischer Ultraschall (EUS) zur genaueren Untersuchung der Bauchspeicheldrüse und Gallenwege. MRCP (Magnetresonanz-Cholangiopankreatographie) zur detaillierten Darstellung der Gallengänge, insbesondere bei Verdacht auf Steine oder Engstellen. Bestimmung der Laborwerte (u.a. Lipase, Amylase, Entzündungswerte). Therapie Flüssigkeitszufuhr und Schmerztherapie zur Stabilisierung des Kreislaufs. Ernährungsanpassung mit ggf. vorübergehender Nahrungskarenz und anschließendem langsamen Kostaufbau. Ursachengezielte Therapie wie z.B. ERCP und Gallenblasenentfernung (chirurgisch) zur Entfernung von Gallengangs- und Gallenblasensteinen.
Chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) Die chronische Pankreatitis ist eine langsam fortschreitende Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die zu Funktionsverlust, starken Schmerzen und Verdauungsstörungen führen kann. Häufige Ursachen sind langjähriger Alkoholkonsum, genetische Faktoren oder Stoffwechselstörungen. Diagnostik Endoskopischer Ultraschall (EUS) zur Darstellung von Verkalkungen, Vernarbungen oder Pseudozysten. MRCP oder CT zur Beurteilung der Gallengänge und des Pankreasgangsystems, insbesondere bei Engstellen. Therapie Schmerztherapie mit entzündungshemmenden oder krampflösenden Medikamenten. Enzymersatztherapie zur Unterstützung der Verdauung bei Funktionsverlust der Bauchspeicheldrüse. Endoskopische Eingriffe zur Entlastung von Engstellen, Drainage von Pseudozysten oder Infiltration zur Schmerzbehandlung.
Bauchspeicheldrüsenzysten Bauchspeicheldrüsenzysten sind flüssigkeitsgefüllte Hohlräume, die entweder gutartig sind oder in seltenen Fällen zu Krebs entarten können. Sie erfordern eine genaue Überwachung auf Grund des Entartungspotential, welches von Art und Grösse der Zyste abhängt. Diagnostik Endoskopischer Ultraschall (EUS) mit ggf. Feinnadelpunktion zur Gewebe- und Flüssigkeitsanalyse. Regelmäßige Verlaufskontrollen mittels bildgebender Verfahren (MRCP) zur frühzeitigen Erkennung von Veränderungen. Therapie Engmaschige Überwachung bei unauffälligen Zysten. Endoskopische Drainage bei infizierten oder symptomatischen Zysten. Chirurgische Entfernung bei Verdacht auf eine bösartige Veränderung oder schnellem Wachstum.
Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) Bauchspeicheldrüsenkrebs ist ein aggressiver Tumor, der oft erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert wird. Frühe Symptome sind unspezifisch und umfassen unklaren Gewichtsverlust, Oberbauchschmerzen oder Gelbsucht. Diagnostik Endoskopischer Ultraschall (EUS) mit Feinnadelbiopsie zur Gewebeentnahme und Diagnosebestätigung. CT oder MRT zur Beurteilung der Tumorausbreitung und möglicher Metastasen. Therapie Chirurgische Entfernung bei frühzeitig erkannter Erkrankung. Onkologische Systemtherapie (Chemotherapie, Immuntherapie) bei fortgeschrittenen Stadien. ERCP mit Stenteinlage bei Gallenablussstörung durch Kompression des Gallenganges. Palliative Maßnahmen zur Linderung von Beschwerden und Verbesserung der Lebensqualität.